16.02. – 20.02.2016
Schon als ich aus dem Bus aussteige, bin ich von dem Anblick hier begeistert. Mein Hostel ist direkt gegenüber vom See, der von Bergen umringt ist, und ist, neben dem Hostel in Curio Bay, das Beste, in dem ich bisher war. Ich habe ein Einzelbett in einem Viererzimmer mit einem Bad und einer kleinen Küche und vor allem ist es wirklich super sauber, was zu Abwechslung mal sehr angenehm ist 😉
In meinem Zimmer schläft eine Engländerin, mit der ich mich am nächsten Tag auf eine kleine Wanderung um dem See begebe. Da das Wetter allerdings nicht wirklich berauschend ist, beschließen wir nach einer Weile zum Hostel zurück zu kehren, wo ich dann meine weitere Reise plane und eine Tour zu den Glow Worm Caves für den kommenden Tag buche.
Um zu den Höhlen der Glühwürmer zu kommen, muss ich mit dem Boot 30 Minuten über den Lake Te Anau fahren und werde dabei weggeweht! 😄 Es sind übrigens keine Glühwürmchen, wie bei uns, sondern tatsächliche Würmer, die als Teil ihrer Entwicklung neun Monate in Höhlen an der Decke leben, wo sie fröhlich vor sich hin luminiszieren und klebrige Seidenfäden spinnen, in denen sich dann andere Insekten, wie zum Beispiel Sandflys (ein Hoch auf die Glow Worms!!!) verfangen um dann von den Würmern zu einem köstlichen Insektensmoothie verarbeitet werden und anschließend ausgeschlürft werden. Nun gut, ich komme also auf der Insel an und um zu den Höhlen, in denen sich die Glow Worms befinden, zu gelangen, müssen wir erst durch ein Höhlensystem, durch das ein Fluss rauscht, tiefer in den Berg hinein. Das ist ziemlich beeindruckend! Nach ca. 10 Minuten Fussmarsch ins Bergesinnere gelangen wir an einen unterirdischen See, wo wir in ein kleines Boot steigen. Von hier ab herrscht völlige Dunkelheit. Als sich meine Augen an die Finsternis gewöhnt haben, sehe ich, dass über meinem Kopf lauter kleine bläuliche Lichter sind…die Glow Worms! Leider darf man dort keine Fotos machen, da das kleinste bisschen Licht und das leisteste Geräusch dazu führt, dass die Würmer aufhören zu leuchten. Man kann es sich wie einen Sternenhimmel vorstellen mit funkelnden kleinen blauen Sternchen, sehr romantisch (die Tatsache, dass es eigentlich Würmer-Hinterteile sind, lässt man jetzt lieber ausser Acht 😉 )
Am nächsten Tag ist es endlich so weit und ich werde morgens um 6.15 Uhr zu meinem overnight Kajaktrip abgeholt. Wir machen uns zu sechst auf um erst mit dem Bus zum Lake Manapouri zu fahren, dort dann in ein Boot einzusteigen um den See zu überqueren und dann anschließend wieder in einen Bus zu steigen, der uns dann endlich zum Doubtful Sound bringt.
Dort angekommen, laden wir zunächst einmal unser ganzen Equipment aus. Unser Guide, Keeth, erklärt uns, nachdem wir unsere Wetsuits anhaben kurz und knackig wie man so ein Kajak fährt… So wie wir sechs aussehen, mit unseren Wetsiuts, den Neoprenröckchen und den orangenen Regenjacken könnten wir ohne weiteres eine Balletgruppe aufmachen 😄
Als wir unsere Kajaks fertig gepackt haben, begeben wir uns mutig auf das tiefschwarze Wasser. Keeth erklärt uns, dass das Wasser an manchen Stellen über 400 Meter tief ist und die Berge um uns herum teilweise über 1000 Meter hoch sind. Auf meine Frage, ob es hier auch Haie gibt (hier gibt es schliesslich Delfine, die leider nirgends bei unserem Trip auftauchen), lacht Keeth und antwortet, dass einmal ein toter, 5 Meter langer Hai am Ufer gefunden wurde…also ja, es gibt hier Haie, allerdings nur in der tiefergelegenen Salzwasserschicht und nur selten in der Süsswasserschicht, auf der wir gerade rumpaddeln und die mal mehr oder weniger tief ist, je nachdem wie viel es hier regnet…und hier regnet es viel! Mit durchschnittlich 10 Meter pro Jahr ist das Fjordland eines der regenreichsten Gebieten der Welt und das bekommen wir ordentlich zu spüren! Es schüttet wie aus Eimern, aber dank unserem Kajaktütü ist das vollkommen egal, es macht so sogar noch viel mehr Spaß durch die Fjorde zu paddeln. Wir paddeln knapp zwei Stunden bis wir an unserem Lager für die Nacht ankommen, wo wir eine kurze Pause machen, etwas essen und dann die Zelte für die Nacht aufbauen.
Nachdem wir uns gestärkt haben, geht es wieder los bis wir das Ende des Fjordarms (oder wie auch immer man das nennt) erreicht haben.
Als wir schließlich wieder an unserem Lager ankommen, regnet esimmer noch sintflutartig, was nicht schlecht ist, da so die Sandflys weg bleiben. Nur unserem Guide macht der viele Regen ein wenig Sorgen, da er befürchtet, dass mit der Flut und dem starken Regenunser Camp überschwemmt werden könnte. Doch glücklicherweise passiert das nicht und wir können beruhigt in unsre Zelte kriechen und mehr oder weniger gut schlafen. Am nächsten Morgen weckt uns Keeth um 6.30 und nachdem wir gefrühstückt und unsere Sachen wieder im Kajak verstaut haben, machen wir uns auf zurück zu paddeln, was gar nicht so leicht ist, da heute das Wetter noch mieser ist. Zu dem Regen hat sich auch noch Wind dazugesellt, der die Wellen ordentlich antreibt. Wir kommen wieder an steilen Felswänden und unzähligen Wasserfällen vorbei und umrunden eine kleine Insel mitten in den Fjorden.
Kurz bevor wir unsere Anlegestelle erreichen müssen wir nochmal richtig Gas geben und im 45 Gradwinkel zum Wind auf die andere Seite des Wassers paddeln. Die Wellen und der Wind machen das wirklich zu einem Kraftakt, aber wir schaffen es alle sicher und wohlbehalten auf die andere Seite, wo wir anschleissend wieder alles verstauen um dann erschöpft, aber glücklich unseren Rüchweg zum Hostel anzutreten.